EndFossil Besetzung ab dem 26. Juni 2023 in A14, Hörsaal 3

Warum wir besetzen und was wir fordern

Wir haben es satt an Politiker*innen zu appellieren, dass sie doch bitte das Mindeste tun, um die Klimakatastrophe abzuwenden und für globale Gerechtigkeit zu sorgen. Gleichzeitig sind unsere Schulen und Universitäten aktuell geprägt von Alltagstrott, Leistungsdruck, Vereinzelung und dem Festhalten an veralteten Lerninhalten sowie einer Normalität, die es angesichts der der ökologischen und sozialen Krisen überhaupt nicht gibt. Gleichzeitig wissen wir alle, dass es so wie es ist nicht bleiben kann. Deshalb verweigern wir das „weiter so“ und verwandeln diesen Ort, den Hörsaal 3 der Universität Oldenburg in einen solidarischen Raum der Begegnung. Einen Raum, in dem wir Inhalte und Methoden für zeitgemäßes Lernen in unseren Bildungseinrichtungen entwickeln. Einen Raum, in dem wir uns darüber austauschen, was die multiplen Krisen der Gegenwart für uns bedeuten und wie wir uns gegen sie organisieren.

Diese Besetzung ist eine von 70 Besetzungen weltweit von EndFossil. Mit den Schul- und Universitätsbesetzungen von EndFossil wird der Alltag der Gesellschaft gestört und Alarm geschlagen. Das beinhaltet, Forderungen Gehör zu verschaffen, und gleichzeitig zu beweisen, dass eine andere Welt möglich ist. Wir zeigen kollektiv die gerechte Gesellschaft, die wir erreichen wollen: Frei von Unterdrückung, wo das Leben im Mittelpunkt steht und nicht der Profit.

Kernforderungen

Als EndFossil Oldenburg haben wir die folgenden Forderungen als essentielle Aspekte einer zukunftsfähigen Universität Oldenburg identifiziert. Wir fordern alle Akteure der Hochschulpolitik auf, diese Forderungen ernstzunehmen und unter dem Kontext der anstehenden Herausforderungen unserer Gesellschaft schnellstmöglich anzugehen. Wir sehen den Hörsaal 3 in der Zeit der Besetzung als zentralen Austauschort, um über die nächsten Schritte der Umsetzung zu diskutieren.

LF1 – Fachübergreifende Module für Nachhaltige Transformation

An der Uni Oldenburg wird das Thema der Nachhaltigkeit in Bereichen der Biologie, erneuerbaren Energien und Raumplanung behandelt, allerdings nur in der Disziplin und direkt Themenbezogen.
Was unserer Ansicht nach jedoch fehlt, ist ein Angebot, das gelernte disziplinäre Wissen in den Kontext der globalen Herausforderungen (z. B. Klimawandel, Energiegewinnung, Mobilität) zu setzen und dessen Rolle in einer notwendigen gesamtgesellschaftlichen Transition zu reflektieren. Dieses Angebot kann den vielen Studiengänge an dieser Uni dienen, einen Einstieg in das Thema der Nachhaltigen Transformation zu bekommen und die Grundlage einer gemeinsamen Auseinandersetzung aufbauen. Beispiele anderer Unis in Deutschland zeigen, wie durch solche Angebote interdisziplinäre Lehre aufgebaut und die Uni-Gemeinschaft gestärkt werden kann.


Die Leuphana Universität Lüneburg hat gezeigt, was gegen die in der Einleitung dargestellten Probleme hilft. Im Modul „Wissenschaft trägt Verantwortung“ werden Erstsemestler*innen in fachübergreifender Perspektive an das Thema der nachhaltigen Entwicklung herangeführt. Als Grundlage für eine fächerübergreifende Forschung und eine Aufnahme des Themas der nachhaltigen Entwicklung sehen wir ein solches Modul als eine der ersten Maßnahmen, die die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg umsetzen sollte.


Beispielinhalte

  • Krisen der heutigen Zeit – Klimakrise & Biodiversitätskrise
  • Wie kann nachhaltige Transformation funktionieren – Wissen, Strategien, Prozesse
  • Klimaneutrale Energieversorgung
  • Bildung für nachhaltige Entwicklung


Für die Ausprägung von transformationsorientiertem Handlungswissen fordern wir auf LF1.1 aufbauend die Entwicklung von projektorientierten Seminaren für alle Studiengänge. Diese sollen in Kooperation mit lokalen Organisationen, Initiativen und Projekten Aktionsmöglichkeiten aufzeigen und eine Möglichkeit für Selbstwirksamkeitserfahrungen bieten. Dabei können beispielsweise Themen aus den bisherigen Nachhaltigkeits-Studiengängen genutzt, oder auch Lehrveranstaltungen nach dem Vorbild der Projektwerkstätten der TU Berlin von und für Studierende aufgebaut werden.

LF3 – Gremium für Bildung für nachhaltige Transformation im Lehramtsstudium

Die Ausbildung der Lehrkräfte in Oldenburg im Bereich der nachhaltigen Transformation ist nach unserem Empfinden und im Gespräch mit vielen Lehramtsstudierenden desaströs aufgestellt. Für eine Vorbereitung der neuen Generationen auf kommende Krisen, ist ein Bewusstsein der Lehrkräfte darüber und Strategien der Bewältigung essentiell. Deshalb bedarf es in unserem Verständnis einer Transformation des Lehramtsstudiums hin zu einer Ausbildung der Lehrkräfte zur Bildung für nachhaltige Entwicklung! Um diesen Wandel anzustoßen und zu begleiten, schlagen wir ein Gremium aus den beteiligten uni-internen Akteuren (Lehre, Studis, Forschung) und aber auch Vertreter*innen aus den Schulen vor.

Infr4 – Klimaneutraler Campus insbesondere Wärmeversorgung

Mit dieser Forderung streben wir an, dass die Universität ihre Verantwortung im Klimaschutz wahrnimmt und konkrete Maßnahmen ergreift, um wie geplant 2030 klimaneutral zu werden.


1. Wir fordern eine beschleunigte energetische Sanierung der Universitätsgebäudes, um eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu gewährleisten. Die Universität hat bereits mit dem Klimaschutzplan vorgemacht, was es heißt eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz einzunehmen. Die Umsetzung wird teuer, doch die Dringlichkeit des Klimawandels erfordert entschlossene Maßnahmen, selbst wenn sie mit hohen Kosten oder erheblichem Aufwand verbunden sind. Diese Entschlussbereitschaft wird auch in der Wärmeversorgung erwartet.


2. Für eine günstige und klimaneutrale Wärmeversorgung ist insbesondere eine Vernetzung der Wärmebedarfe auf dem Campus, aber auch mit den umliegenden Häusern und Quartieren vonnöten. Wir fordern von der Uni Oldenburg zusätzlich das Vorantreiben von Fernwärmenetzen und den Ausbau von klimaneutraler Wärmeproduktion durch beispielsweise Solarthermie und Wärmespeicher.

So1 – Selbstverwalteter Raum für Studis

Für eine gute Vernetzung braucht es langfristig stabile Orte des Austausches und der Begegnung. Insbesondere im Kontext des Studiums, in dem viele Menschen nur kurz aktiv sind, braucht es feste, bestehende Strukturen. Wir fordern dafür, die Ideen der Studierendenschaft umzusetzen, die alte Buchhandlung als offenen, selbstverwalteten Raum für Studis zur Verfügung zu stellen. Damit dieser Ort langfristig erhalten bleibt und dort gute und stabile Angebote geschaffen werden können, braucht ein solcher Ort 6 angesiedelte 20h Stellen für Studis nach dem Vorbild des „Green Office“ der Uni Konstanz.

So4 – Unterstützung für vulnerable Gruppen

Diese Forderungen zielen darauf ab, die Wohnsituation und die Rahmenbedingungen für Studierende aus vulnerablen Gruppen zu verbessern, damit sie sich besser auf ihr Studium konzentrieren und aktiv am Leben teilnehmen können. Die Klimakrise trifft vulnerable Gruppen zusätzlich zu den persönlichen Herausforderungen und verstärkt damit bestehende soziale Ungerechtigkeiten. Wir fordern eine Auseinandersetzung, wie die Uni vulnerable Studis wie alleinerziehende Eltern, Armutsgefährdete, Internationals und diskriminierte Menschen weitergehend unterstützen kann.

1. Bereitstellung von bezahlbarem und ausreichendem Wohn

  • Maßnahmen zur Schaffung von mehr Wohnraum, insbesondere durch den Ankauf und die Renovierung bestehender Gebäude anstelle von Neubau.
  • Reduzierung der Semesterbeiträge, um finanzielle Belastungen für Studierende zu verringern und ihnen mehr Spielraum für die Wohnkosten zu geben.

2. Ausreichende Plätze in Kitas und Tagesstätten

  • Sicherstellung ausreichender Betreuungsplätze in anliegenden Kitas und Tagesstätten, um Studierenden mit Kindern eine bessere Vereinbarkeit von Studium und Familie zu ermöglichen.
  • Priorisierung von vulnerablen Gruppen bei der Vergabe von Kitaplätzen nahe der Uni

3. Unterstützung der Forderung nach einem Tarifvertrag für studentische Beschäftigte (TVStud), der faire Arbeitsbedingungen und angemessene Bezahlung für studentische Beschäftigte gewährleistet.

4. Wir fordern einen Einsatz der Uni-Akteure für ein günstiges, sozialverträgliches Deutschlandticket als Semesterticket, um Studierenden eine klimafreundliche Reisemöglichkeit innerhalb Deutschlands zu ermöglichen.

Ge1 – Kooperation und Investition mit zukunfts- und menschenfeindlichen Konzernen und Institutionen beenden

Wir fordern den Stopp der Kooperation mit zukunfts- und menschenfeindlichen Konzernen und Institutionen. Dafür bedarf es einer transparenten Darlegung aller Kooperationen und Finanzierungen der Universität.

Ge2 – Repolitisierung & Positionierung

Die Uni muss sich im Angesicht der gesellschaftlichen Krisen wieder als politische Akteur*in verstehen. Der Wissenschaft folgend muss sie Teil einer aktiven Transformation sein und deren Notwendigkeit öffentlichkeitswirksam kommunizieren. Die Repolitisierung soll sich z.B. durch öffentliche Stellungnahmen, Diskussions-, Informations- und Austauschveranstaltungen und neue Räume der Entwicklung von systemischen Lösungsansätzen verwirklichen. Wir fordern, dass sich die Uni Oldenburg in einem offenen Statement mit den folgenden Bewegungen solidarisiert:


Solidarität mit Debt for Climate
Die Industrieländer des globalen Nordens stehen bei den Ländern des globalen Südens in ökologischer Schuld. Sie sind nicht nur für die höchsten Treibhausgasemissionen in der Geschichte verantwortlich, sondern ihre Ausbeutung und Kolonisierung des größten Teils des globalen Südens geht durch ihre multinationalen Konzerne mit der systematischen Ausplünderung der natürlichen Ressourcen bis heute weiter.
Wissenschaftlichen Studien zufolge sind 100 multinationale Unternehmen für 71% der weltweiten Industrieemissionen verantwortlich. Ein großer Teil dieser Emissionen ist eine Folge der Ausbeutung des globalen Südens, die ein System des nicht nachhaltigen Konsums und der Verschwendung in den privilegierten Klassen der reichen Länder anheizt. Dieser geht auf Kosten der Bevölkerung in den Ländern des globalen Südens, Zerstörung von Lebensgrundlagen und Menschenleben.
Dieselben emissionsstarken Nationen sind für die jahrhundertelange Ausbeutung, Kolonisierung und Versklavung eines Großteils der übrigen Welt verantwortlich.


Wir schließen uns deshalb der Kampagne Debt for Climate an und fordern, dass die reichsten Länder des Globalen Nordens beginnen, ihre Klimaschulden zu begleichen! Dies schließt die Forderung nach Reparationen von Verlusten und Schäden sowie einer Klimafinanzierung ein, die nicht in Form von Krediten, sondern als zinslose Zahlungen erfolgen müssen. Zusammen mit Debt for Climate fordern wir den bedingungslosen Erlass der Schulden, die oft illegal und verfassungswidrig vergeben wurden.

Mehr dazu hier: debtforclimate.org


Solidarität mit RWE&Co. Enteignen
Die gewaltvolle Räumung von Lützerath, die neuen LNG-Terminals sowie die aktuelle Autobahnpolitik zeigen uns so deutlich wie nie, dass die Politik an Konzerninteressen und Wachstumszwang gebunden ist. Wir verstehen genau diese Profitlogik und die Eigentumsverhältnisse unseres Wirtschaftssystems als die Ursache von den multiplen ökologischen und sozialen Krisen unserer Zeit. Außerdem nutzen fossile Großkonzerne ihre Macht, um die politischen und medialen Debatten zu verzerren, wissenschaftliche Erkentnisse herunterzuspielen und betroffene Stimmen zu verdrängen.
Wenn alles, was wir zum Leben brauchen, in den Händen von privaten Konzernen liegt, dann sind sie diejenigen, die von der aktuellen Energiekrise in Milliardenhöhe profitieren und für deren Vorteil dem Umbau von Industrien auf Kosten der Umwelt, auf Kosten der Arbeiter*innen, stattgegeben wird.
Wenn diese Grundversorgung allerdings vergesellschaftet ist, dann verschieben wir diese Trennlinie, dann können wir unsere Ohnmacht gegenüber den Krisen unserer Zeit beenden und auch die Krisen selbst. Durch Vergesellschaftung gewinnen wir alle.


Deshalb schließen wir uns der Kampagne RWE&Co. Enteignen an und fordern die Vergesellschaftung der Energieproduktion, für Mitbestimmung und rationale Investitionen!
Mehr dazu hier: rwe-enteignen.de


Solidarität mit Klimagerechtigkeitsbewegungen
Auch wenn viele dieser Forderung umgesetzt werden würden, so bezögen sie sich großenteils doch nur auf den kleinen Bereich der Universität Oldenburg. Um die Klimakatastrophe, die Ausbeutung, Ungerechtigkeit und Zerstörung durch das kapitalistische System zu bekämpfen und zu überwinden, sind gesamtgesellschaftliche Ansätze, Lösungen und Transformationen notwendig. Die Klimagerechtigkeitsbewegung kämpft nun schon seit Jahrzehnten für eine nachhaltige und gerechte Zukunft.
Die Universität als gesellschaftliche Institution der Wissensgenerierung, ihrem Eigenverständis der Nachhaltigkeit folgend, muss sich in der Verantwortung sehen, aktiv die Kämpfe der Klimagerechtigkeitsbewegung um die Anerkennung wissenschaftlicher Erkenntnisse zu fördern, sowie die aus ihr resultierenden Maßnahmen und Transformationen zu unterstützen.

Sie muss dabei selbst zum Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung werden und als solche agieren, um zum einen ihre Wissenschaftsintegrität zu wahren, ihren eigenen Zielen der Nachhaltigkeit gerecht zu werden und als Teil der Gesellschaft für eine lebenswerte und gerechte Zukunft zu kämpfen. Daher sollte sich die Universität aktiv an Protesten und Aktionen der Klimagerechtigkeitsbewegung beteiligen und sie selbst initiieren!

1 Lehre und Forschung für nachhaltige Transformation

In ihrem Selbstverständnis zur nachhaltigen Forschung sagt die Uni, sie „bekennt sich seit ihrer Gründung im Jahr 1973 zu einem umfassenden Verständnis von umwelt- und gesellschaftsbezogener Forschung. Mittlerweile kann sie auf fast fünfzig Jahre problemorientierte und fächerübergreifende Forschung zurückblicken“[1]. Zum Bereich der Lehre wird ergänzt: Zur Verantwortung der Universität gehören die Auswirkungen ihres Handelns auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft zu erkennen und die Thematik nachhaltige Entwicklung in ihren Lehrbetrieb aufzunehmen.“ Inter- und Transdisziplinäre Lehrangebote an der Uni Oldenburg, die studiengangsübergreifend diese Möglichkeit bieten, gibt es derzeit nicht. Außerdem fehlen Forschungsgruppen, die inter- und transdiziplinär zu lokalen Themen der nachhaltigen Entwicklung forschen.
Das notwendige Wissen für die Umsetzung solcher Angebote gibt es dabei bereits an der UOL, beispielsweise in dem Zentrum für Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung COAST. Doch unserer Auffassung nach ist dies noch nicht ausreichend integriert und wir fordern mit den folgenden Maßnahmen eine tiefgreifende Auseinandersetzung damit, wie die Universität Oldenburg Lehre und Forschung für nachhaltige Transformation weitergehend umsetzen kann. Wir sehen die Umsetzung als Chance die verschiedenen Studiengänge näher zusammenzubringen und eine gestärkte Uni-Gemeinschaft zu gestalten.

LF1 – Fachübergreifende Module für Nachhaltige Transformation

An der Uni Oldenburg wird das Thema Nachhaltigkeit in Bereichen der Biologie, erneuerbaren Energien und Raumplanung behandelt, allerdings nur in der Disziplin und direkt themenbezogen.

Was unserer Ansicht nach jedoch fehlt, ist ein Angebot, das gelernte disziplinäre Wissen in den Kontext der globalen Herausforderungen (z. B. Klimawandel, Energiegewinnung, Mobilität) zu setzen und dessen Rolle in einer notwendigen gesamtgesellschaftlichen Transition zu reflektieren. Dieses Angebot kann den vielen Studiengängen an dieser Uni dienen, einen Einstieg in das Thema der Nachhaltigen Transformation zu erhalten und eine Grundlage von gemeinsamer Auseinandersetzung aufzubauen.
Andere Unis in Deutschland zeigen, wie durch solche Angebote interdisziplinäre Lehre aufgebaut und die Uni-Gemeinschaft gestärkt werden kann.


Die Leuphana Universität Lüneburg hat gezeigt, was gegen die in der Einleitung dargestellten Probleme hilft. Im Modul „Wissenschaft trägt Verantwortung“ werden Erstsemestler*innen mit fachübergreifender Perspektive an das Thema der nachhaltigen Entwicklung herangeführt. Als Grundlage für eine fächerübergreifende Forschung und eine Aufnahme des Themas der nachhaltigen Entwicklung sehen wir ein solches Modul als eine der ersten Maßnahmen, die die Carl -von-Ossietzky Universität Oldenburg umsetzen sollte.


Beispielinhalte

  • Krisen der heutigen Zeit – Klimakrise & Biodiversitätskrise
  • Wie kann nachhaltige Transformation funktionieren – Wissen, Strategien Prozesse
  • Klimaneutrale Energieversorgung
  • Bildung für nachhaltige Entwicklung

Für die Ausprägung von transformationsorientiertem Handlungswissen fordern wir auf LF1.1
aufbauend die Entwicklung von projektorientierten Seminaren für alle Studiengänge. Diese sollen in Kooperation mit lokalen Organisationen, Initiativen und Projekten Aktionsmöglichkeiten aufzeigen und Selbstwirksamkeitserfahrungen bieten. Dabei können beispielsweise Themen aus den bisherigen Nachhaltigkeitsstudiengängen genutzt oder auch Lehrveranstaltungen nach dem Vorbild der Projektwerkstätten der TU Berlin von und für Studierende aufgebaut werden.

LF2 – Studiengang-übergreifende Anrechnungsmöglichkeiten

Für eine Struktur, die inter- und transdisziplinäres Denken fördert, sehen wir eine Anrechnungmöglichkeit von absolvierten Modulen aus anderen Studiengängen, sowie auch ehrenamtliches Engagement als eine essentielle Maßnahme an. Dies kann Beispielsweise durch eine Anerkennung von zumindest einem Großteil der Module aller Studiengänge im Professionalisierungsbereich erfolgen.

LF3 – Gremium für Bildung für nachhaltige Transformation im Lehramtsstudium

Die Ausbildung der Lehrkräfte in Oldenburg im Bereich der nachhaltigen Transformation ist nach unserem Empfinden und nach Gesprächen mit vielen Lehramtsstudierenden desaströs aufgestellt. Für eine Vorbereitung der neuen Generationen auf kommende Krisen ist ein Bewusstsein der Lehrkräfte über diese und Strategien der Bewältigung essentiell. Deshalb bedarf es in unserem Verständnis einer Transformation des Lehramtsstudiums hin zu Bildung für nachhaltige Entwicklung! Um diesen Wandel anzustoßen und zu begleiten, schlagen wir ein Gremium aus den beteiligten uni-internen Akteuren (Lehre, Studis, Forschung) und aber auch Vertreter*innen aus den Schulen vor.

LF4 – Strukturen für Inter- und Transdiziplinäre Forschung

Ebenso wie die Lehre braucht auch Forschung Strukturen, die eine Zusammenarbeit der Arbeitsgruppen, Fächer und Fakultäten untereinander, aber auch mit weiteren Akteuren aus der Gesellschaft zu nachhaltigkeitsrelevanten Themen fördern. Wir fordern dafür die Gestaltung eines Zentrums nach dem Vorbild des Zentrum für Transformationsforschung und Nachhaltigkeit der Uni Wuppertal. An dem Zentrum werden Kompetenzen angewandter Nachhaltigkeitsforschung mit den disziplinären Forschungen der UOL zusammengebracht, um inter- und transdisziplinäre Forschung zu Transformationen in Richtung Nachhaltigkeit voranzutreiben.

LF5 – Transdisziplinäre Forschungsgruppe Wiedervernässung von Mooren

In (niedersächsischen) politischen Diskursen wird die Rolle von Wiedervernässung der Moore als CO2-Senken immer häufiger und ernster diskutiert. Was dabei fehlt, ist eine Auseinandersetzung damit, wie solche Maßnahmen in der Landwirtschaft und Zivilbevölkerung durchsetzbar sind.
Wir fordern die Uni Oldenburg auf eine transdiziplinäre Forschungsgruppe aufzubauen, die Fragestellungen rund um die Wiedervernässung von Mooren untersucht.

2 Zukunftsfähige Uni Infrastruktur

Die Infrastruktur der Uni prägt maßgeblich die Vorstellung der Studierenden, aber auch von Oldenburger Bürger*innen, wie zukunftsgewandte und -fähige Infrastruktur aussieht. Wir fordern von alle Akteure der Uni Oldenburg auf sich damit auseinander zu setzen, wie eine nachhaltige Infrastruktur der Uni ausgebaut und erhalten werden kann.

Infr1 – Biodiversitätsfördernde Grünflächen

Diese Forderungen zielen darauf ab, die Universität zu einem ökologisch verantwortungsbewussten und grünen Ort zu machen, der die Nachhaltigkeit fördert und den Studierenden die Möglichkeit gibt, sich mit der Natur zu verbinden. Als biodiversitätsfördernde Maßnahmen auf dem Campus fordern wir:


1. Einsatz von Asphalt auf dem Campus reduzieren und entsiegeln. So wird vorgemacht, wie Biodiversitätsförderung in der Stadt aussehen kann. Gleichzeitig wird so auch Klimaanpassung betrieben, denn der Wasserablauf bei Starkregenereignissen wird verbessert. Eine Fläche kann beispielsweise das Parkhaus A55, oder die Parkplätze davor sein.


2. Rasenflächen nur zwei mal im Jahr zu mähen, um die Biodiversität zu fördern und Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu erhalten.


3. Einrichtung von permakulturellen Gemüsegärten, um nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken zu fördern und lokale Nahrungsmittelproduktion zu unterstützen.


4. Schaffung von Naturzonen, um unberührte Bereiche zu bewahren und die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt zu schützen.

Infr2 – Klimaneutrale und faire Essensversorgung

Die Mensa Oldenburg ist ein Vorreiter in Punkto Nachhaltigkeit von Mensen, was wir an dieser Stelle auch würdigen möchten. Doch trotzdem gibt es unserer Meinung auch hier viele Forderungen, die für eine klimaneutrale und faire Essensversorgung umgesetzt werden müssen:


1. Wir fordern, dass die Mensapreise entweder gleich bleiben oder zumindest nicht überproportional für Nichtstudierende erhöht werden. Wir sind der Meinung, dass die Mensa eine erschwingliche Option für alle sein sollte, unabhängig vom Status als Studierender oder Nichtstudierender.


2. Wir forden nachdrücklich, dass unsere Universität eine Ernährungswende vollzieht und sich von einer klimaschädlichen und biodiversitätsschädigenden Tierindustrie abwendet. Stattdessen plädieren wir für ein regionales und saisonales bio-veganes Lebensmittelangebot in der Mensa, Uni-Cafeteria und allen Studierendenwerken. Das bedeutet eine grundsätzlich vegane Lebensmittel-Versorgung, Menschen mit Unverträglichkeiten werden dabei berücksichtigt und Alternativen werden eingeplant.

Wir fordern eine vegane Versorgung, denn die Tierindustrie spielt eine maßgebliche Rolle bei der Verschlechterung der Biodiversität und der Klimakrise. Durch die großflächige Produktion von Fleisch, Milch und Eiern werden enorme Mengen an Land, Wasser und Ressourcen beansprucht. Die damit einhergehende Entwaldung und Umwandlung von Ökosystemen zerstören die natürlichen Lebensräume zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, was zu einem dramatischen Verlust an
Biodiversität führt. Mit einem Umstieg zu einer Pflanzen basierten Ernahrung würde ein großer Teil der landwirtschaftlichen Flachen frei werden fur eine langst überfällige Aufforstung und Renaturierung von naturlichen CO2 Speichern wie Mooren. Der derzeitige Stand ist besonders inakzeptabel, denn insbesondere in der Mensa Wechloy gibt es wenig bis keine Auswahl für veganes Essen. Wir fordern außerdem, dass vegane Optionen in Automaten und Caféterien erhältlich sind, um eine vielfältige und zugängliche Auswahl für alle Studierenden zu gewährleisten.


3. Mehr regionale Versorgung, indem zu 80% lokale Produkte verkocht werden. Wir wissen, dass dies eine große Umstrukturierung der Versorgungsstruktur bedeutet, doch nur so können Umwelt- und Klimaauswirkungen auf das nötige Maß reduziert werden.

Infr3 – Klimaneutrale Mobilität

Indem die Uni den Fokus von individuellem Autoverkehr weg und hin zu klimaneutralen Fortbewegungsmitteln lenkt, trägt sie zum Klimaschutz und zur Förderung einer nachhaltigen Mobilität bei.

Wir fordern deshalb die Reduzierung der Parkplätze, um den Bedarf an motorisiertem Verkehr auf dem Campus zu verringern. Dadurch wird Platz geschaffen, der für alternative Formen der Fortbewegung genutzt werden kann. Außerdem wird so weiterer Platz für Aspekte aus anderen Forderungen frei. Als Förderung des derzeit einzigen klimaneutralen Fortbewegungsmittel schlagen wir vor, die Anzahl der Fahrradstellplätze noch deutlich zu erhöhen, um den Studierenden eine sichere und bequeme Möglichkeit zu bieten, mit dem Fahrrad zur Universität zu kommen. Für die Mobilität aus dem Umland fordern wir attraktive Angebote, vom Auto auf das Fahrrad und die Schiene zu wechseln, wie Job-eBikes, oder Falträder für Beschäftigte und Studis.

Infr4 – Klimaneutraler Campus, insbesondere Wärmeversorgung

Mit dieser Forderung streben wir an, dass die Universität weitergehend ihre Verantwortung im Klimaschutz wahrnimmt und konkrete Maßnahmen ergreift, um wie geplant 2030 klimaneutral zu werden.

1. Wir fordern eine beschleunigte energetische Sanierung der Universitätsgebäude, um eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu gewährleisten. Die Universität hat bereits mit dem Klimaschutzplan präsentiert, was es heißt eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz einzunehmen. Die Umsetzung wird teuer, doch die Dringlichkeit des Klimawandels erfordert entschlossene Maßnahmen, selbst wenn sie mit hohen Kosten oder erheblichem Aufwand verbunden sind. Diese Entschlussbereitschaft wird auch in der Wärmeversorgung erwartet.


2. Für eine günstige und klimaneutrale Wärmeversorgung ist insbesondere eine Vernetzung der Wärmebedarfe auf dem Campus, aber auch mit den umliegenden Häusern und Quartieren vonnöten. Wir fordern von der Uni Oldenburg zusätzlich das vorantreiben von Fernwärmenetzen und den Ausbau von klimaneutraler Wärmeproduktion durch beispielsweise Solarthermie und Wärmespeichern.

Infr5 – Einbezug von Emissionen der Online-Infrastruktur in Klimaschutz

Emissionen, die durch die Online-Lehre entstehen, in den Klimaneutralitätsplan der Universität einbeziehen. Obwohl die Online-Formate ihre eigenen Vorteile haben, verursachen sie dennoch Emissionen, beispielsweise durch den Energieverbrauch von Servern und Endgeräten. Um eine umfassende Klimaneutralität zu erreichen, müssen solche Aspekte berücksichtigt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

Infr6 – Tierleidfreie Universität – keine Versuche an Tiermodelle

Wir fordern die sofortige Abschaffung von Tierversuchen in der Forschung und Lehre an unserer Universität Oldenburg und die Integration von ethischen und tierversuchskritischen Lehrinhalten in alle relevanten Fachbereiche. Tierversuche sind ethisch nicht vertretbar, da sie die grundlegenden Rechte und das Wohlergehen von empfindungsfähigen Lebewesen missachten.

Die wissenschaftliche Gemeinschaft hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte bei der Entwicklung von alternativen, tierversuchsfreien Forschungsmethoden gemacht. Es ist an der Zeit, dass unsere Universität diese modernen Ansätze umfassend übernimmt und sich aktiv für den Einsatz ethisch verantwortungsvoller und effektiverer Methoden einsetzt.
Tierversuche verursachen unnötiges Leiden und Tod bei zahllosen unschuldigen Tieren. Zudem besteht eine wachsende Erkenntnis, dass Tierversuche in vielen Fällen nicht auf den Menschen übertragbar sind und somit die Sicherheit und Wirksamkeit von medizinischen Behandlungen und Produkten nicht zuverlässig gewährleisten können. 95% aller neuen medizinischen Wirkstoffe, die in Tierversuchen als wirksam und sicher eingestuft werden, werden nicht für den Menschen zugelassen und fallen in klinischen Studien durch.
Umgekehrt ist es auch möglich, dass Toxizitätsmechanismen die spezifisch bei Tieren auftreten, beim Menschen nicht auftreten würden. Tierversuche sind somit nicht nur unethisch gegenüber Tieren, sondern auch gegenüber Patient*innen, die aufgrund der falschen Ergebnisse des Tierversuchs Risiken ausgesetzt werden oder denen Therapien vorenthalten werden [2]. Es ist daher an der Zeit, dass veraltete Praktiken der Vergangenheit angehören und der Schwerpunkt auf innovative und ethisch akzeptable Forschungsmethoden gelegt wird.
Junge Wissenschaftler*innen werden gleich zu Beginn ihrer Laufbahn, meist bereits im Studium, regelrecht indoktriniert. Tierverbrauchende Übungen sind in der Regel fester Bestandteil in den studentischen Kursen und wer das System in Frage stellt, kann entweder nicht weiterstudieren oder muss extreme Hürden überwinden. Wir fordern von der Universitätsleitung, eine klare Politik zur Abschaffung von Tierversuchen zu verabschieden und den Einsatz alternativer, tierversuchsfreier Methoden zu fördern. Dies sollte durch die Bereitstellung von ausreichenden finanziellen Mitteln, Schulungen und Ressourcen für Forscherinnen und Forscher ermöglicht werden, um den Übergang zu unterstützen.
Hierbei wenden wir uns insbesondere an die Grundlagenforschung AG Neurosensorik/Animal Navigation am Magnetsinn von Singvögeln, deren Neugierforschungöhne jeglichen Nutzen, der Universität bereits den Negativpreis „Herz aus Steinëinbrachte. Dieser Preis wurde von den „Ärzt*Innen gegen Tierversuchefür den schlimmsten Tierversuch verliehen [3]. Begründet werden diese Versuche unter anderem mit Vogelschutz von Zugvögeln. Anstatt an innovativen Methoden zu forschern, die dem Schutz der Lebensräume der Vögel dienen, wird hier an Möglichkeiten der Manipulation des Navigationssinnes geforscht um gefährdete Arten umzusiedeln [4].
Des Weiteren fordern wir die Integration von ethischen und tierversuchsfreien und -kritischen Lehrinhalten in den Lehrplan aller relevanten Fachbereiche. Studierende sollten Zugang zu fundierten Informationen und praktischen Erfahrungen mit modernen Forschungsmethoden erhalten, die das Wohlergehen der Tiere respektieren und gleichzeitig wissenschaftlichen Fortschritt ermöglichen. Ein Studium, dass sich mit der Physiologie von Tieren befasst (z.B. Umweltwissenschaften und Biologie), darf die Auseinandersetzung mit tierethischen Aspekten und den individuellen Bedürfnissen und Rechten von Tieren nicht vernachlässigen.
Wir sind überzeugt, dass unsere Universität eine Vorreiterrolle einnehmen muss, indem sie sich für eine zukunftsweisende, ethisch verantwortungsvolle und fortschrittliche Forschung und Lehre einsetzt.
Lasst uns gemeinsam die Ära der Tierversuche beenden und den Weg für eine bessere und nachhaltigere Zukunft der Wissenschaft ebnen.

3 Gemeinsame und für alle verträgliche Transformation

Im Rahmen unserer studentischen Forderungen an die Universität Oldenburg erkennen wir die Notwendigkeit einer umfassenden Transformation, die aus allen verschiedenen Akteur*innen-Gruppen kommen sollte. Denn bei nachhaltiger Entwicklung geht es nicht nur um die Integration von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und Entwicklung neuer Technologien, sondern um die Transformation unserer Gesellschaft insbesondere im Zuge des Klimawandels als gemeinsamen Kraftakt. Um dafür ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln, vermissen wir an der Uni Oldenburg vor allem Orte der Vernetzung über die eigene Peer-Group hinaus, sowie Gremien, die alle Beteiligten vertreten und Strukturen die vulnerable Gruppen ausreichend auffangen.

So1 – Selbstverwalteter Raum für Studis

Für eine gute Vernetzung braucht es langfristig stabile Orte des Austausches und der Begegnung. Insbesondere in dem Kontext des Studiums, in dem viele Menschen nur kurz aktiv sind braucht es feste, bestehende Strukturen. Wir fordern dafür die Ideen der Studierendenschaft umzusetzen, die alte Buchhandlung als offenen, selbstverwalteten Raum für Studis zur Verfügung zu stellen. Damit dieser Ort langfristig erhalten bleibt und dort gute und stabile Angebote geschaffen werden können braucht ein solcher Ort 6 angesiedelte 20h Stellen für Studis nach dem Vorbild des „Green Office“ der Uni Konstanz.

So2 – Gremium für nachhaltige Transformation der Uni

Damit Handlungsspielräume sich aktiv gestalten und ausbauen lassen, braucht es ein Gremium aus Studierenden, Forscher*innen, Lehre sowie der Verwaltung der Hochschule, Vertreter*innen von Gremien und Kooperationspartner*innen wie z. B. dem Studentenwerk, welche gemeinsam an den Strategien der nachhaltigen Transformation der Uni Oldenburg arbeiten. Auch dafür gibt es ein Good-Practice Beispiel: Der „Runde Tisch zur nachhaltigen Entwicklung“ der Hochschule Eberswalde.

So3 – Die Uni im direkten Dienst an der Gesellschaft

Diese Vorschläge zielen darauf ab, die Gemeinschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung an unserer Universität zu stärken und eine inklusive Umgebung für Studierende, Alumni und die breitere Öffentlichkeit zu schaffen.


1. Förderung einer gemeinschaftlichen Versorgung, wie zum Beispiel durch Veranstaltung regelmäßiger Küfa-Abende (Küche für alle), bei denen gemeinsam gekocht und gegessen wird, um den Austausch und das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Studierenden zu stärken.


2. Ausbau von Reparatur- und Verteil-Stationen

  • Einrichtung zusätzlicher Reparaturstationen, wie beispielsweise einer Schneiderei (Nähraum für die Reparatur von Kleidung und anderen Textilien) und einer Technikwerkstatt, um Studierenden die Möglichkeit zu geben, defekte Gegenstände kostengünstig zu reparieren und den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen zu fördern.
  • Erweiterung der vorhandenen Fairteiler und Tauschecken, um den Austausch und die Wiederverwendung von gebrauchten Gegenständen zu fördern. Es wäre wünschenswert, dass diese Standorte auch für Außenstehende besser sichtbar sind, um die Teilnahme und das Engagement einer breiteren Gemeinschaft zu ermöglichen.


3. Schaffung von Anrechnungsmöglichkeiten für ehrenamtliches Engagement im Studium. Dies würde den Studierenden ermöglichen, ihr freiwilliges Engagement in gemeinnützigen Organisationen oder Projekten als Teil ihres Studiums anerkennen zu lassen. Eine solche Anrechnungsmöglichkeit ist bereits im Bologna-Prozess vorgesehen und sollte auch an unserer Universität umgesetzt werden.


4. Förderung der Zusammenarbeit mit Zivilgesellschaft

  • In Anlehnung an erfolgreiche Projekte in Göttingen schlagen wir vor, Alumni und Bürgerinnen und Bürger dazu zu ermutigen, unserer Gemeinschaft beizutreten und zu unterstützen.
  • Unterstützung bei Beitrittshilfen für Energiegenossenschaften wie Olegeno und Bürgerwerke Oldenburg, um die Energiewende und nachhaltige Projekte in unserer Region voranzutreiben. Dies könnte beispielsweise durch Informationsveranstaltungen und finanzielle Unterstützung bei Mitgliedsbeiträgen oder anderen Hürden geschehen.
So4 – Unterstützung für vulnerable Gruppen

Diese Forderungen zielen darauf ab, die Wohnsituation und die Rahmenbedingungen für Studierende aus vulnerablen Gruppen zu verbessern, damit sie sich besser auf ihr Studium konzentrieren und aktiv am Leben teilnehmen können. Die Klimakrise trifft vulnerable Gruppen zusätzlich zu den persönlichen Herausforderungen und verstärkt damit bestehende soziale Ungerechtigkeiten. Wir fordern eine Auseinandersetzung, wie die Uni alleinerziehende Eltern, armutsgefährdete, Internationals und diskriminierte Menschen weitergehend unterstützen kann.

Bereitstellung von bezahlbarem und ausreichendem Wohnraum

  • Maßnahmen zur Schaffung von mehr Wohnraum, insbesondere durch den Ankauf und die Renovierung bestehender Gebäude anstelle von Neubau.
  • Reduzierung der Semesterbeiträge, um finanzielle Belastungen für Studierende zu verringern, da Wohnkosten gestiegen sind.

2. Ausreichende Plätze in Kitas und Tagesstätten

  • Sicherstellung ausreichender Betreuungsplätze in anliegenden Kitas und Tagesstätten, um Studierenden mit Kindern eine bessere Vereinbarkeit von Studium und Familie zu ermöglichen.
  • Priorisierung von vulnerablen Gruppen, wie beispielsweise internationale Studierende, alleinerziehende Eltern, Bafög-beziehende oder armutsgefährdete Menschen bei der Vergabe von Kitaplätzen nahe der Uni

3. Unterstützung der Forderung nach einem Tarifvertrag für studentische Beschäftigte (TVStud), der faire Arbeitsbedingungen und angemessene Bezahlung für studentische Beschäftigte gewährleistet.

4. Wir fordern einen Einsatz der Uni-Akteuere für ein günstiges, sozialverträgliches Deutschlandticket als Studiticket, um Studierenden eine klimafreundliche Reisemöglichkeiten innerhalb Deutschlands zu ermöglichen.

So5 – Miteinbeziehen und Sichtbarmachen der Internationals am Campus

Nachhaltigkeitskrisen sind internationale Krisen. Wir brauchen einen Austausch mit den Internationals der Uni Oldenburg über diese Themen und deren Perspektiven. Dafür sollten diese zunächst Vorschläge einbringen können, wie die internationalen Student*innen entlastet werden können. In Gesprächen mit Internationals wurden die folgenden Forderungen erarbeitet:


1. Die Vergabe von Stellen an der Uni nicht an ein Zertifikat mit B2 Deutschkenntnissen zu knüpfen. Denn diese Voraussetzung zwingt viele Internationals in prekären Jobs zu arbeiten.


2. Zugängliches Angebot von Deutschkursen, denn derzeit fehlen viele Kapazitäten und


3. Weitere Angebote wie Schwimmunterricht, oder Fahrrad-lern-Stunden schaffen.


4. Mehr Aufmerksamkeit auch bei Locals für den International Service und angeboten Vernetzungsmöglichkeiten schaffen. Wir fordern mehr Vernetzungsmöglichkeiten wie das Internationale Sommerfest, aber auch Austauschveranstaltungen von der Uni, welche Internationals eine Stimme
geben und die globale Perspektive auf die Klima-, Biodiversitäts- und soziale Krisen abbilden.

So6 – Förderung von Awareness Strukturen für ein achtsames Miteinande

Diese Forderungen zielen darauf ab, Awareness-Strukturen an unserer Universität zu stärken, um eine inklusive, unterstützende und gerechte Studienumgebung zu schaffen. Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen können wir sicherstellen, dass die Bedürfnisse aller Studierenden, beachtet werden und dass die Universität ein diskriminierungsarmer Ort der Zusammenkunft und des Engagements für alle ist.

1. Schaffung von mehr Rückzugsorten auf dem Campus, die von Studierenden frei gestaltet werden können. Diese Orte sollen Raum für Ruhe, Entspannung und kreative Entfaltung bieten, um das Wohlbefinden und die mentale Gesundheit der Studierenden zu fördern.


2. Beteiligung der Studierenden an der Umgestaltung von Ruheräumen, um sicherzustellen, dass diese den Bedürfnissen und Vorlieben der Studierenden entsprechen. Dabei insbesondere die Förderung von Inklusivität am Campus, z. B. durch die verbreitete Beachtung spezieller Bedürfnisse, wie die Bereitstellung von Blindenschrift, Verbesserung der Luftqualität in Vorlesungsräumen sowie Awareness-Fortbildungen für Lehrende, um sie für die Bedürfnisse der Studierenden während
Veranstaltungen und Prüfungssituationen zu sensibilisieren.

Öffnung der Universität für Nicht-Studierende und Abbau von Barrieren

  • Überwindung eines abgeschotteten und abschreckenden Umfelds, indem die Universität als Ort der Zusammenkunft betrachtet wird. Dies beinhaltet die Reflexion darüber, wie Werbung und Einladungen die internen Verteiler verlassen, die Verwendung einer verständlichen Sprache in Texten anstelle von schwulstig-akademischer Terminologie sowie die Anerkennung und Bekämpfung von Klassismus.
  • Unterstützung finanzieller Mittel für grüne Projekte von Studierenden, um nachhaltiges Engagement zu fördern.
  • Schaffung fairer Arbeitsbedingungen und angemessener Bezahlung für nicht-wissenschaftliche Mitarbeitende, um Hierarchien an der Universität abzubauen.
  • Gewährleistung der Freiheit der Lehre für Lehrende und die Ermutigung zur aktiven Nutzung dieser Freiheit, anstatt auf Entscheidungen der Universität oder der Politik zu warten
4 Generelle Forderungen

Uns der globalen Bewegung End Fossil: Occupy! anschließend, fordern wir eine Vergesellschaftung der Energiekonzerne (RWE & Co. enteignen), einen Schuldenschnitt für den sogenannten „Globalen Süden“(Debt vor Climate) sowie den Stopp der Kooperation mit zukunfts- und menschenfeindlichen Konzernen und Institutionen! Dafür bedarf es einer Transparenz über alle Kooperationen und Finanzierungen mit diesen sowie deren angestrebte Beendigung. Die Universität muss sich ihrer Rolle im
Zusammenhang von Klimakrise und Ausbeutung und Herrschaft bewusst werden und entsprechend handeln!

Ge1 – Kooperation und Investition mit zukunfts- und menschenfeindlichen Konzernen und Institutionen beende

Wir fordern den Stopp der Kooperation mit zukunfts- und menschenfeindlichen Konzernen und Institutionen. Dafür bedarf es einer transparenten Darlegung aller Kooperationen und Finanzierungen der Universität.

Ge2 – Repolitisierung & Positionierung

Die Uni muss sich im Angesicht der gesellschaftlichen Krisen wieder als politische Akteur*in verstehen. Der Wissenschaft folgend muss sie Teil einer aktiven Transformation sein und ihre Notwendigkeit öffentlichkeitswirksam kommunizieren. Die Repolitisierung soll sich z.B. durch öffentliche Stellungnahmen, Diskussions-, Informations- und Austauschveranstaltungen und neue Räume der Entwicklung von systemischen Lösungsansätzen verwirklichen. Wir fordern, dass sich die Uni Oldenburg in dem offenen Statement mit den folgenden Bewegungen solidarisiert:


Solidarität mit Debt for Climate
Die Industrieländer des globalen Nordens schulden den Ländern des globalen Südens eine ökologische Schuld. Sie sind nicht nur für die höchsten Treibhausgasemissionen in der Geschichte verantwortlich, sondern ihre Ausbeutung und Kolonisierung des größten Teils des globalen Südens geht durch ihre multinationalen Konzerne mit der systematischen Ausplünderung der natürlichen Ressourcen bis heute weiter.
Wissenschaftlichen Studien zufolge sind 100 multinationale Unternehmen für 71% der weltweiten Industrieemissionen verantwortlich. Ein großer Teil dieser Emissionen ist eine Folge der Ausbeutung des Südens, die ein System des nicht nachhaltigen Konsums und der Verschwendung in den privilegierten Klassen der reichen Länder auf Kosten der zunehmenden Zerstörung und Opferung der Bevölkerung in den Ländern des globalen Südens anheizt.
Dieselben emissionsstarken Nationen sind für die jahrhundertelange Ausbeutung, Kolonisierung und Versklavung eines Großteils der übrigen Welt verantwortlich.
Wir schließen uns deshalb der Kampagne Debt for Climate an und fordern, dass die reichsten Länder des Globalen Nordens beginnen, ihre Klimaschulden zu begleichen! Dies schließt die Forderung nach Reparationen, Verlusten und Schäden sowie nach einer Klimafinanzierung ein, die nicht in Form von Krediten, sondern als zinslose Zahlungen erfolgen muss. Zusammen mit Debt for Climate fordern wir den bedingungslosen Erlass der illegitimen Schulden, die oft illegal und verfassungswidrig vergeben
wurden.

Mehr dazu hier: debtforclimate.org


Solidarität mit RWE&Co. Enteignen
Die gewaltvolle Räumung von Lützerath, die neuen LNG-Terminals sowie die aktuelle Autobahnpolitik zeigen uns so deutlich wie nie, dass die Politik an Konzerninteressen und Wachstumszwang gebunden ist. Wir verstehen genau diese Profitlogik und die Eigentumsverhältnisse unseres Wirtschaftssystems als die Ursache von den multiplen ökologischen und sozialen Krisen unserer Zeit. Außerdem nutzen fossile Großkonzerne ihre Macht um die politischen und medialen Debatten zu verzerren, wissenschaftliche Erkentnisse runterzuspielen und betroffene Stimmen zu verdrängen.
Wenn das Eigentum an allem, was wir zum Leben brauchen, in den Händen von privaten Konzernen liegt, dann sind sie diejenigen, die von der aktuellen Energiekrise in Milliardenhöhe profitieren und diejenigen, nach deren Vorteil der Umbau von Industrien auf Kosten der Umwelt, auf Kosten der Arbeiter*innen, von statten gehen wird.
Wenn unsere Grundbedürfnisse allerdings vergesellschaftet sind, dann verschieben wir diese Trennlinie, dann können wir unsere Ohnmacht gegenüber den Krisen unserer Zeit beenden und auch die Krisen selbst. Durch Vergesellschaftung gewinnen wir alle.
Deshalb schließen wir uns der Kampagne RWE&Co. Enteignen an und fordern die Vergesellschaftung der Energieproduktion!
Mehr dazu hier: rwe-enteignen.de


Solidarität mit Klimagerechtigkeitsbewegungen
Auch wenn viele dieser Forderung umgesetzt werden würden, so würden sie sich großenteils doch nur auf den kleinen Bereich der Universität Oldenburg beziehen. Um die Klimakatastrophe, die Ausbeutung, Ungerechtigkeit und Zerstörung des kapitalistischen Systems zu bekämpfen und zu überwinden sind gesamtgesellschaftliche Ansätze, Lösungen und Transformationen notwendig. Die Klimagerechtigkeitsbewegung kämpft nun schon seit Jahrzehnten für eine nachhaltige und gerechtere Zukunft.
Die Universität als gesellschaftliche Institution der Wissensgenerierung, sowie ihrem Eigenverständis der Nachhaltigkeit folgend, muss sich in der Verantwortung sehen als solche aktiv die Kämpfe der Klimagerechtigkeitsbewegung um die Anerkennung wissenschaftlicher Erkenntnisse, sowie die aus ihr resultierenden Maßnahmen und Transformationen zu unterstützen und zu fördern. Die Universität muss dabei selbst zum Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung werden und als solche agieren, um zum einen ihre Wissenschaftsintegrität zu wahren, um ihren eigenen Zielen der Nachhaltigkeit gerecht zu werden und als Teil der Gesellschaft für eine lebenswerte und gerechte Zukunft zu kämpfen. Daher sollte sich die Universität als solche aktiv an Protesten und Aktionen der Klimagerechtigkeitsbewegung beteiligen oder selbst welche initiieren!

Ge3 – Redemokratisierung

Wir wünschen uns, dass unsere Universität ein Ort der Mitbestimmung ist, dem Wissenschafler*innen, Mitarbeitende und Studierende zusammen und gleichberechtigt gestalten. Dafür brauch es ein Gremium, in dem diese Gruppen zu gleichen Teilen repräsentiert sind. Wichtige Themen, denen sich dieses Gremium annehmen sollte, sind unter anderen, die prekären Beschäftigungsverhältnisse der Wissenschaftler*innen.

Ge4 – Nachhaltige Transformation zur gesetzlichen Aufgabe von Hochschulen machen

Wie bereits in vorherigen Punkten genannt, sind Unis durch ihre Aktivitäten in Lehre, Forschung, Betrieb und Transfer zentrale Akteure und Experimentierorte für eine gesellschaftliche Transformation zu Nachhaltigkeit. Für eine bundes- und landesweite Förderung von Aktivitäten für nachhaltige Transformation an Universitäten braucht es eine Verankerung dieser Aufgabe in allen Landes-Hochschulgesetzen. 9 von 16 Landesgesetze haben diese Aufgabe schon implementiert (Stand 2021), in Niedersachsen fehlt dies.
Wir fordern, dass sich die Uni Oldenburg für eine Festschreibung der Aufgabe des Einsatzes gegen Klima- und Biodiversitätskrisen von Hochschulen in §3NHG – Aufgaben der Hochschulen des Niedersächsischen Hochschulgesetz einsetzt.


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